Vorwort des Präsidenten zur Hauptversammlung 2025
Thomas Klaus
Altersvorsorge und soziale Sicherheit
In einer Welt, die von ständigen Veränderungen und Unsicherheiten geprägt ist, bleibt die soziale Sicherheit ein unverzichtbares Fundament für den Zusammenhalt und das Wohlergehen unserer Gesellschaft. Vorsorgeeinrichtungen spielen hierbei eine zentrale Rolle, indem sie ein Netz der Sicherheit spannen, das Menschen in allen Lebenslagen auffängt – sei es im Alter, bei Krankheit oder in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten.
Die Bedeutung dieser Einrichtungen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie sind nicht nur Verwalter finanzieller Ressourcen, sondern auch Hüter von Vertrauen und Stabilität. Durch ihre Arbeit gewährleisten sie, dass soziale Gerechtigkeit nicht nur ein Ideal bleibt, sondern gelebte Realität wird. Sie sind der Schlüssel zu einem Leben in Würde und Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger im Alter, unabhängig von ihrer sozialen oder wirtschaftlichen Stellung.
Angesichts globaler Herausforderungen wie demografischem Wandel, wirtschaftlicher Volatilität und technologischen Umbrüchen müssen Vorsorgeeinrichtungen innovativ und anpassungsfähig sein. Es ist ihre Aufgabe, die Balance zwischen Nachhaltigkeit und Leistungsfähigkeit zu wahren und gleichzeitig auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Gesellschaft einzugehen.
Dieses Vorwort soll als Einladung dienen, die essentielle Rolle der sozialen Sicherheit und der Vorsorgeeinrichtungen zu würdigen. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, diese Systeme zu stärken und weiterzuentwickeln, um eine gerechtere und solidarischere Zukunft zu schaffen. Nur durch kollektives Engagement und verantwortungsbewusste Führung können wir sicherstellen, dass die soziale Sicherheit auch kommenden Generationen als Anker der Stabilität dient.
Die soziale Absicherung im Fürstentum Liechtenstein ist ein zentrales Thema, das nicht nur die Politik und Verwaltung betrifft, sondern auch die Gesellschaft insgesamt. Ein funktionierendes System der sozialen Sicherheit ist ein wesentlicher Baustein für den sozialen Zusammenhalt und das Wohl der Bevölkerung.
Die soziale Absicherung in Liechtenstein ist dabei in einem Drei-Säulen-System organisiert (ähnlich wie in der Schweiz), wobei die erste und zweite Säule die wesentliche Grundlage bilden, um den Lebensunterhalt im Alter, bei Invalidität oder im Falle von Hinterlassenenversorgung zu sichern.
Die erste Säule, die staatliche Alters-, Invaliditäts- und Hinterlassenenversicherung (AHV), welche nach dem Umlageverfahren finanziert wird, bietet eine grundlegende Absicherung, die jedoch nur eine Mindestversorgung sicherstellt. Die zweite Säule (Pensionskasse resp. Berufliche Vorsorge), welche nach dem Kapitaldeckungsverfahren finanziert wird, soll den individuellen Lebensstandard im Alter ergänzen und an den bisherigen Berufseinkommen anknüpfen. Doch trotz der soliden Struktur dieses Systems zeigt sich zunehmend, dass sowohl die erste als auch die zweite Säule nicht mehr ausreichen, um den Lebensunterhalt in gewohnter Weise zu finanzieren. Dies hat die letztjährige Revision der staatlichen Pensionsversicherung (SPL) mehr als deutlich gezeigt und im ganzen Land eine kontroverse aber wichtige Diskussion ausgelöst.
Die demografische Entwicklung, die zunehmende Lebenserwartung, aber auch die neue Lebenseinstellung, nicht mehr unbedingt Vollzeitarbeit zu müssen oder zu wollen, und die wirtschaftlichen Herausforderungen stellen das bestehende System vor grosse Herausforderungen. Insbesondere im Hinblick auf die Rentenhöhen und die Finanzierbarkeit der Vorsorgeeinrichtungen.
Ein grosser und enorm wichtiger Schritt für uns, die wir bei der SPL versichert sind, war die Reform, die per 01.01.2025 in Kraft tritt: Mit der Aufteilung in zwei getrennte Kassen (offenes Vorsorgewerk und geschlossenes Vorsorgewerk; Rentnerkassa) und der Abschreibung des Darlehens können die Aktivversicherten bei der SPL endlich wieder ohne Altlasten für ihr Alter ansparen und davon ausgehen, dass ihre Beiträge zusammen mit der AHV-Rente bei einem 100%-Pensum über die Jahre gerechnet einen angemessenen Lebensstandard ermöglichen. Für die Liechtensteinische Vorsorgelandschaft insgesamt hoffen wir, dass die Bestehenden Systeme den Lebensrealitäten angepasst werden und insbesondere die Beitragshöhe sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer dem Schweizer-Niveau angepasst werden.
Nur wer sich aktiv beteiligt, kann etwas bewegen.
«…komm schnäll zum PVL!»